Übersicht
1 Das Berufswahl-SIEGEL Nordrhein-Westfalen
2 Berufswahl-SIEGEL 2018–2024: 1. Rezertifizierung 2021
3 Kommentare der Juroren zur Rezertifizierung 2021
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1 Das Berufswahl-SIEGEL Nordrhein-Westfalen
Im Jahr 2018 wurde der Gesamtschule Bochum-Mitte für ihr erfolgreiches Engagement in der beruflichen Orientierung das Berufswahl-SIEGEL Nordrhein-Westfalen verliehen. Am 1. Juli 2021 erhielt unsere Schule nach einem strengen und umfassenden Rezertifizierungsprozess ein weiteres Mal die begehrte Auszeichnung. Darüber informiert auch der Beitrag "Verleihung des Berufswahl-SIEGELS" vom 1. Juli 2021 unter Aktuell.
Mit dem Berufswahl-SIEGEL werden bundesweit weiterführende Schulen nach einem strengen Kriterienkatalog für hervorragende Leistungen im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung ausgezeichnet. Auf Bundesebene ist SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland, eine Verbund von 400 regionalen Netzwerken und Arbeitskreisen von Schulen und Unternehmen zur Förderung praxisnaher Berufsorientierung junger Menschen, Träger für das Berufswahl-SIEGEL. In unserem Bundesland zertifiziert SCHULEWIRTSCHAFT Nordrhein-Westfalen weiterführende Schulen für ihren Einsatz in der beruflichen Orientierung der Schüler*innen gemäß dem bundesweiten SIEGEL-Dachkonzept mit einem einheitlichen und wissenschaftlich fundierten Rahmen. Hierbei werden die Vorgaben des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule/Beruf in NRW (KAoA) berücksichtigt.
2 Berufswahl-SIEGEL 2018–2024: 1. Rezertifizierung 2021
Zusammenfassung nach Online-Audit am 12. Mai 2021
Ein erfolgreiches Gesamtkonzept der Berufsorientierung setzt sich aus vielfältigen Angeboten für Schülerinnen und Schüler zusammen, die sie in ihrem beruflichen Orientierungsprozess unterstützen. Hierbei ist sicherzustellen, dass zum einen durch verbindliche Angebote alle Schülerinnen und Schüler erreicht werden und zum anderen Freiraum für individuelle Förderung geboten wird. Elementare Bestandteile der BO im Rahmen von KAoA werden an der Gesamtschule Bochum-Mitte durch schulinterne Maßnahmen flankiert und erfolgreich verstärkt. Das BO-Curriculum wird fächerübergreifend umgesetzt und bindet das gesamte Kollegium in die Umsetzung der Maßnahmen ein.
2.1 Übersicht der Angebote
Die vielfältigen Angebote Berufsorientierung bauen inhaltlich aufeinander auf und stehen damit in einer nachvollziehbaren Reihenfolge für Schüler*innen. Die Schule definiert Berufsorientierung als langfristigen Prozess und festen Bestandteil der Schulzeit und ermöglicht der Schülerschaft eine frühzeitige, strukturierte und intensive Auseinandersetzung bezüglich der beruflichen Zukunft.
Sehr umfangreich hat die Gesamtschule Bochum-Mitte an der Akquise von Ausstellern für die schuleigene Berufswahlmesse gearbeitet und diese Messe fest verankert. Der Wunsch der Schülerschaft nach mehr Praxisanteilen wurde auf der letzten Messe umgesetzt. Es bestehen feste Kooperationen zu Unternehmen wie Malzers Backstube, Brillux, der Diakonie Ruhr und der RUB.
Inzwischen werden auch ehemalige Schüler:innen zu Infoabenden eingeladen, die „Peer-to-Peer-Beratung“ ist ein wichtiges Element im Entscheidungsprozess, insbesondere die Reflexion über die erhaltenen Unterstützungsmaßnahmen von Seiten der Schule sensibilisiert und motiviert die jüngeren Schüler:innen idealweiser an freiwilligen Angeboten verstärkt teilzunehmen.
Das Praktikum in Klasse 10 findet nicht mehr statt, stattdessen werden zwei Praktika in der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt. Die zeitliche Verlagerung verschafft der Schülerschaft mit Ausbildungswunsch die Möglichkeit sich direkt danach, also im frühen Sommer, um eine entsprechende Stelle für das darauffolgende Jahr zu bewerben. Die Berufsfelderkundungstage werden nicht mehr ausschließlich trägergestützt, sondern durch selbständiges Bewerbungen um ein Tagespraktikum bei geeigneten Unternehmen und Einrichtungen umgesetzt. Der Girls- und Boys-Day wird als Projekttag jahrgangsspezifisch aufbereitet und beginnt schon in der Klasse 5 mit der Frage "Was ist dein Traumberuf?". "Berufsorientierung" als zweistündiges Unterrichtsfach in Klasse 7 und einstündig in den Klassen 8–10 macht den zentralen Stellenwert des Themas an der GBM deutlich.
Die GBM ist in zahlreiche Projekte (Buddy, Bildungsbande, SuS als Lerncoaches, Klassenrat, Schule ohne Rassismus, Schule ohne Grenzen, Mitgliedschaft im Stadtteilrat, Schule der Zukunft) eingebunden, die der Schülerschaft unterschiedliche Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung und -stärkung bietet.
Positiv hervorzuheben ist auch, dass die GBM in der Zeit der Pandemie, verstärkt digitale Instrumente nutzt, um die berufliche Orientierung der Schülerschaft weiterhin zu ermöglichen ("Talent Elements" der Strahlemann-Stiftung, Einrichtung eines digitalen BOB für den 9. Und 10. Jahrgang, digitale Vorstellung von Unternehmen und Schulen auch unter Einbindung von externen Partnern wie der IHK und der HWK).
Im Rahmen der Schülerbefragung im Audit wird deutlich, dass sich die Schüler:innen sehr gut beraten und sicher in ihrer Entscheidung für ihre weitere Laufbahn fühlen.
2.2 Organisation der Studien- und Berufsorientierung in der Schule
Das BO-Curriculum der Schule wird fächerübergreifend umgesetzt und bindet damit das Kollegium – strukturell unterstützt durch die Teamstruktur - in die Umsetzung der Berufsorientierung ein. Zu einigen Bausteinen wie dem Praktikum hat das Team mit Unterstützung der Schulleitung Handlungshilfen entwickelt. Das Stubo-Team ist Ansprechpartner und Organisator im Themenfeld Berufsorientierung. Es koordiniert die Berufsorientierungsangebote, es entwickelt und etabliert das Konzept.
2.3 Weiterbildung der Lehrkräfte
Spezifische Fortbildungen wie z. B. "Öffentlichkeitsarbeit an Schulen" oder "Elternarbeit" wurden vom Stubo-Team besucht. Stubos verstehen sich als Multiplikatoren und geben ihr erworbenes Wissen weiter ins Kollegium. Das gesamte Kollegium ist hinsichtlich der Beratung und Kommunikation mit Eltern geschult worden.
Tools wie Teams (Präsentation & Kommunikation mit außerschulischen Kooperationspartnern) und Edkimo (Meinungsbild) werden auch für die Gestaltung der beruflichen Orientierung zeitgemäß eingesetzt.
2.4 Qualitätssicherung der Studien- und Berufsorientierung
Bezogen auf das Konzept der Berufsorientierung ist eine hohe Bereitschaft des Berufswahlteams vorhanden, die Elemente zu optimieren und im Sinne der Leitsätze "Miteinander leben, lernen und handeln" weiterzuentwickeln. Grundlage stellt auch das Feedback der beteiligten Akteure (Schüler:innen, Eltern und Kooperationspartnern) dar.
2.5 Außendarstellung
Das Thema Berufsorientierung ist präsent und übersichtlich auf der Homepage dargestellt. Soziale Medien wie Facebook und Instagram sind neu hinzugekommen. Termine und Angebote, die sich an die Beteiligung der Eltern richten (Backstage-Angebote, Beratungstermine oder Elternworkshops) werden ebenfalls auf der HP der Schule veröffentlicht. Das Berufsorientierungsbüro (BOB) als zentraler und etablierter Ort ermöglicht einen unkomplizierten Zugang zu den Ansprechpartnern bei Fragen und Beratungswünschen.
2.6 Elternarbeit
Die Elternarbeit stellt weiterhin eine Herausforderung dar. Eine positive Entwicklung zeigt sich hinsichtlich der Beteiligung durch den Einsatz von Edkimo (digitales Umfragetool), die Rückmeldung ist deutlich höher, als in der Papierform. Das Stubo-Team hat darüber hinaus ein Konzept entwickelt, welches Eltern in die gemeinsame Auseinandersetzung mit ihrem Kind in die Zukunftsplanung bringen soll. Das Konzept konnte aufgrund der Pandemie noch nicht hinreichend getestet und evaluiert werden.
2.7 Hinweise / Anregungen zur weiteren Arbeit:
- Fortsetzung der digitalen Umsetzung von gelungenen Angeboten
- Fortsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der Persönlichkeit
- Verstetigung und Ausbau der außerschulischen Kooperationspartner, auch im Hinblick auf den Ausbau der Maßnahmen für kommende Sek II
3 Kommentare der Juroren zur Rezertifizierung 2021
3.1 Besondere Stärken unserer Studien- und Berufsorientierung
- Das Konzept der Studien- und Berufsorientierung an der Gem. Schule Bochum-Mitte wurde seit der letzten Zertifizierung kontinuierlich weitergeführt und ausgebaut; exemplarisch seien hier nur einige Punkte genannt: neben dem Ausbau der eigenen Ausbildungsmesse, wurde das StuBo-Team aufgestockt und neue Kooperationspartner gefunden; die Durchführung der Betriebspraktika wurde optimiert und stärker auf eine Integration in Ausbildung ausgerichtet; es gibt einen detaillierten Fahrplan zur Berufsberatung, der fester Bestandteil des Schulalltags ist.
- eine sehr gute, umfangreiche Weiterentwicklung der Ziele des Berufswahl-Siegels; sehr gut aufgebauter Re-Zertifizierungskatalog (Inhalt / Umfang). Ansprechende Schulwebseite, einschließlich Berufsorientierung; Kontinuierliche Weiterentwicklung bisherigen Handelns unter Einbeziehung der Erfahrungen vergangener Jahre
- Das Stubo-Team ist mit 6 Personen ungewöhnlich groß, die Schulleitung nimmt an den wöchentlichen Stubo-Sitzungen teil, auch das Kollegium ist eingebunden und die Inhalte implementiert. Ehemalige SuS berichten von ihrer beruflichen Laufbahn. Die jährliche Berufswahlmesse ist mit 53 Ausstellern relativ groß und ermöglicht den SuS die unkomplizierte Anbahnung von Praktika- und Ausbildungsplätzen. Eine Re-Zertifizierung wird sehr empfohlen!
- Einbindung des gesamten Schulteams in die Berufsorientierung; fortlaufende Evaluation und Qualitätssicherung, umfängliche Informationsmöglichkeiten für alle an der Berufsorientierung beteiligten Personen
- Das Niveau der Studien- und Berufsorientierung der Gesamtschule Bochum-Mitte wurde gehalten und weiter ausgebaut. Sehr interessant ist die Einführung des Fahrplans zur Berufsorientierung, der im Audit näher betrachtet werden sollte. Die verstärkte Einbeziehung der Eltern im Bereich der digitalen Evaluation ist durchaus erwähnenswert. Das gilt auch für die individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler im Jahrgang 10. Ich sehe einem Audit zur Rezertifizierung positiv entgegen.
- Berufswahlvorbereitung in Pandemiezeiten wird angeboten, sehr gut! Digitalisierung und Medienkompetenz tauchen immer wieder als Schlagwörter auf -> zeitgemäß.
- Eine Verstetigung und ein geringfügiger Ausbau der Angebote ist erkennbar. Die Praktikumsphasen wurden optimiert und auch die schulinterne Berufswahlmesse wächst weiter.
- Die Gesamtschule Bochum-Mitte hat ihr Konzept zur Berufsorientierung seit der Zertifizierung weiterentwickelt und Anregungen sowie Verbesserungsvorschläge umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist die Umorganisation der Praxisphasen, um die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt für die SuS zu erhöhen. Ebenfalls positiv zu verzeichnen ist die Einbindung weiterer LuL in die Planung und Umsetzung der Studien- und Berufswahlorientierung.
- Aus Not eine Tugend machen: Einsatz von MS Teams für die BO mit digitalem BOB; Evaluationsergebnisse werden umgesetzt in veränderte Aktivitäten, z. B. bei den Praktika und auch zur Motivierung von Praktikumsverweigerern; Erweiterung der schuleigenen Berufswahlmesse -> Erfolge in der Zusammenarbeit mit den Betrieben sichtbar (53 Aussteller -> so viele waren nicht mal bei der BIM!); Lehrerfortbildungen intensiviert seit letztem Audit; Digitalisierung von Evaluationsprozessen (mit Edkimo). Offensive Ansprache der Eltern durch SuS-Eltern-Sprechtag zur BO. Rezertifizierung empfohlen!
3.2 Besondere Schwächen / Fragen unserer Studien- und Berufsorientierung
- Die Schule bzw. die SuS leiden unter der fehlenden familiären Einbindung und Unterstützung. Das hat zur Folge, dass die Unterstützung der Praktikums- und Ausbildungssuche häufig aus dem schulischen (und nicht aus dem familiären) Umfeld kommt. Die Schule versucht mit verschiedenen Maßnahmen die Eltern zu erreichen. Ein Großteil verlässt die Schule mit dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10.
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